Gleich drei Manager verlassen die vierköpfige Geschäftsführung des Versorgers Steag – darunter auch Finanzchef Michael Baumgärtner. Sein Nachfolger war lange für den Oldenburger Energiedienstleister EWE tätig.

Großes Stühlerücken bei Deutschlands fünftgrößtem Versorger: Der Aufsichtsrat des kommunalen Energiekonzerns Steag  besetzt die Geschäftsführung auf gleich drei Positionen neu. Neben Wolfgang Cieslik und Alfred Geißler scheidet auch der bisherige CFO Michael Baumgärtner im „besten gegenseitigen Einvernehmen aus der Geschäftsführung“ aus, wie es in einer Mitteilung der Essener heißt.

Damit bleibt aus dem jetzigen Führungsgremium nur Konzernchef Joachim Rumstadt im Amt. Das neue Führungsteam soll laut Aufsichtsratschef Guntram Pehlke die durch den Kohleausstieg notwendig gewordene Neuaufstellung umsetzen.

Steag: Heiko Sanders war für EWE aktiv

Finanzchef Baumgärtner wolle sich neuen beruflichen Herausforderung stellen. Er scheidet Ende April aus dem Steag-Management aus. Sein Nachfolger wird Anfang Mai Heiko Sanders. Der promovierte Diplom-Kaufmann und Steuerberater war bis September 2015 Finanzvorstand des Energiedienstleisters EWE im niedersächsischen Oldenburg. Im April 2016 gründete der heute 51-Jährige zwei Unternehmen mit den Schwerpunkten Strategieentwicklung und Mergers & Acquisitions.

Die Bestellung des 68-jährigen Wolfgang Cieslik läuft indes im September dieses Jahres aus. Seine Nachfolge als Geschäftsführer Markt und Erzeugung tritt Anfang Oktober Ralf Schiele an, der derzeit Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag-Tochter „Energy Services“ ist und seit Juli 1999 in verschiedenen Leitungsfunktionen für den Konzern arbeitet.

Zuguterletzt scheidet Alfred Geißler im September aus der Steag-Geschäftsführung aus. Der 63-Jährige übergibt das Amt des Personalchefs und Arbeitsdirektors bereits im August an Andreas Reichel, der noch Mitglied des Vorstands des Energiedienstleisters E.Dis im brandenburgischen Fürstenwalde ist. In Personalunion ist er zudem geschäftsführender Arbeitsdirektor von E.ON Deutschland. Geißler soll seinen Nachfolger bei der Einarbeitung noch „kollegial unterstützen“.

Steag-Anteile im Schaufenster

Steag kommt laut aktuellsten Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2018 auf einen Umsatz von knapp 3 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 160 Millionen Euro. Alleingesellschafter ist das Stadtwerkekonsortium KSGB, das 2010 eine viel kritisierte Mehrheitsbeteiligung eingegangen war. Zwischenzeitlich ist Steag in eine tiefe Krise geschliddert, was die kommunalen Eigner Millionen gekostet hat.

Dem Vernehmen nach sucht KSGB einen neuen Investor, der Entsorger Remondis gilt als Interessent ebenso wie Finanzinvestoren und der tschechische Energieriese EPH. Zumindest Remondis dürfte Luft für M&A-Aktivitäten haben: Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat erst vergangene Woche entschieden, dass die Lüner und das Duale System Deutschland („Grüner Punkt“) aufgrund kartellrechtlicher Bedenken nicht fusionieren dürfen.

j.eich(*)derneuekaemmerer(.)de

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