Der Flughafen in Frankfurt ist eine städtische Beteiligung. Ein Bericht des Finanzchefs zeigt nun, wie hart die Coronakrise das operative Geschäft und somit auch die städtischen Finanzen trifft.

Der Flughafen in Frankfurt am Main ist der größte seiner Art in Deutschland. Wichtiger noch für die Stadt und Kämmerer Uwe Becker: Über die Tochtergesellschaft Stadtwerke Frankfurt am Main Holding hält die Main-Metropole gut 20 Prozent am Flughafenbetreiber Fraport. In guten Jahren fließen so im Zuge von Gewerbesteuern und Dividenden Millionen Euro in die Stadtkasse.

Das dürfte sich dieses Jahr aufgrund der Coronakrise drastisch ändern. Denn Fraports Finanzchef Matthias Zieschang zeichnet ein düsteres Bild, wie es an Deutschlands größtem Flughafen derzeit aussieht: „In unseren Terminals fühle ich mich wie in einem dystopischen Film!“, sagte er vor kurzem dem Fachmagazin FINANCE, eine Schwesterpublikation vom DNK. „Ich laufe durch riesige Hallen, in denen kaum ein Mensch zu sehen ist. Alle Geschäfte sind zu.“

Fraport: Weniger als 10.000 Passagiere am Tag

Fraport kämpft CFO Zieschang zufolge gegen massive Einbußen: „Durch die coronabedingten Einschränkungen der Mobilität haben wir unser Geschäftsmodell temporär fast komplett verloren, da innerhalb eines Monats rund 95 Prozent unseres Geschäftsvolumens weggebrochen sind.“ Derzeit flögen weniger als 10.000 Menschen am Tag aus und nach Frankfurt, fast 200.000 weniger als in den Vorjahren.

Die wegbrechenden Umsätze des Flughafens dürften auch die Stadt Frankfurt empfindlich treffen. Wie stark wird sich in den kommenden Tagen herausstellen. Dann wird Kämmerer Becker, der selbst zeitweise in Corona-Quarantäne war, die vorläufigen Zahlen für die städtischen Steuereinnahmen vorgelegt.

Trotz der schweren Krise hat es die kommunale Beteiligung geschafft, den Finanzierungsmarkt anzuzapfen. „Als das Grounding begann, haben wir uns das Ziel gesetzt, am Kapitalmarkt in vier Wochen etwa 1 Milliarde Euro zu holen. Und wir haben es geschafft“, so Zieschang. Im Schnitt zahlt der Flughafenbetreiber 0,8 Prozent Zinsen. „Jetzt haben wir rund 2,5 Milliarden Euro Liquiditätsreserven im Konzern und sind damit sehr gut gerüstet.“

„Wollten am Markt in vier Wochen etwa 1 Milliarde Euro holen.“

Matthias Zieschang, Fraport

Fraport refinanziert 1 Milliarde Euro

Die Finanzabteilung musste für den Erfolg jedoch hart arbeiten: „Der Prozess des Hereinholens dieser Milliarde war kleinteilig und zeitaufwendig.“ Das Fraport-Finanzteam habe sich trotz Corona physisch im Büro treffen müssen.

„Natürlich haben wir dabei auf den nötigen Abstand geachtet, aber es war wichtig, dass alle Aufgabenstellungen und Absprachen untereinander schnell und auf kurzen Zuruf geschehen konnten“, erklärt CFO Zieschang. Seit der erfolgreichen Refinanzierung säßen alle Kollegen wieder in eigenen Büros oder arbeiteten von Zuhause.

Info

Das ganze Gespräch mit Fraport-Finanzchef Matthias Zieschang finden Sie im vollständigen Artikel bei der DNK-Schwesterpublikation FINANCE.

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