Die Ratingagentur Scope hat ihre Branchenstudie zu den Kreditkonditionen deutscher Stadtwerke aktualisiert. Darin kommt sie zu dem Schluss, dass es im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2015 zwar keine Entwarnung zur finanziellen Tragfähigkeit einiger Stadtwerke gibt, dennoch dürfte die Mehrzahl der Stadtwerke weiterhin ein solides Investment Grade (IG) aufweisen.
Im Vergleich zur letzten Erhebung sieht Scope weiterhin 24 der 30 analysierten Stadtwerke auf standalone-Basis im IG-Bereich, davon 5 im Cross-over Bereich. Die Ausnahmen mit schwächerer Kreditqualität bilden Stadtwerke, die besonders von der Quersubventionierung defizitärer Stromerzeugung betroffen sind.
Finanzsituation gefährlich für schwache Kommunen
Viele der finanziell unter Druck stehenden Stadtwerke mussten ihre Dividenden an die Kommunen reduzieren oder sogar ganz streichen oder ihre kommunalen Gesellschafter um Finanzspritzen bitten. In den Augen der Ratingagentur könnte dies eine gefährliche Mischung gerade für Kommunen ergeben, die selbst in finanziellen Nöten stecken.
Die Aktualisierung zeigt, dass sich wichtige Finanzkennzahlen zum Leverage und zur Zinsdeckung der untersuchten Stadtwerke, nicht wesentlich weiter verschlechterten. Im Durchschnitt bewegt sich der Financial Leverage weiterhin bei 3,2 und die Zinsdeckung bei 6,2. Scope begründet das mit der weiterhin möglichen Kreditaufnahme seitens der Stadtwerke. Mitunter konnten diese auch zu günstigeren Zinsbedingungen refinanzieren oder Schuldscheindarlehen aufnehmen. Außerdem wurde die Ausschüttungspolitik eingedämmt, Kostensenkungsprogramme durchgeführt und nicht mehr rentable Kraftwerke stillgelegt.
anne-kathrin.meves@frankfurt-bm.com