Die Hanauer Baugesellschaft will in ihren Wohnanlagen Hühner ansiedeln. Die gefiederten Allzweckwaffen sollen für mehr sozialen Zusammenhalt und Nachhaltigkeit sorgen. Doch was ist mit der Geschlechtergerechtigkeit?

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Unglaublich aber wahr: Auch (oder vielleicht gerade) auf der kommunalen Ebene passiert tagein tagaus allerhand Kurioses und Skurriles. Unsere DNK-Redakteure nehmen Sie in diesem Blog mit auf eine Reise in den ganz realen Irrsinn.

Städtisches Flair und ländliche Idylle – was gemeinhin nur schwer unter einen Hut zu bringen ist, wird in Hanau schon bald Standard sein. Wer Mieter bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ist, kann demnächst Landluft schnuppern, ohne die Stadt verlassen zu müssen. Möglich macht es ein neues Projekt des kommunalen Unternehmens, das den eigenen Werbespruch „Mehr als nur ein Dach über dem Kopf“ offenbar sehr ernst nimmt.

In einigen ihrer Wohnanlagen sollen die Mieter künftig Hühner halten dürfen. Was im ersten Moment wirkt wie ein verspäteter Aprilscherz, ist aus Sicht des Unternehmens ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die gefiederten Allzweckwaffen sollen ein Stück Natur in die Stadt holen, Senioren ein Hobby und Kindern biologischen Anschauungsunterricht bieten. Und weil so ein Huhn beim Essen rein gar nicht mäkelig ist und pro Jahr bis zu 150 Kilo Küchenabfälle verputzt, könnten dank der tierischen Müllschlucker vielleicht sogar die Ausgaben für die Abfallentsorgung sinken.

Um die neuen Mitbewohner bei Laune zu halten, stellt die Hanauer Baugesellschaft nach Angaben von Geschäftsführer Jens Gottwald ebenso geräumige wie sichere Hühnerställe zur Verfügung. Die Haltung werde artgerecht sein, mit genug Auslauf in den Gehegen, betont der Unternehmenschef.

Hähne müssen draußen bleiben

Paradiesische Zeiten im Hühnerparadies Hanau, könnte man meinen. Doch zumindest für glücklich verliebtes Federvieh dürfte der Umzug in die hessische Kleinstadt keine Option sein. Ausschließlich Hennen erhalten von der Baugesellschaft einen Mietvertrag, Hähne bleiben außen vor. „Wir wollen ja nicht in die Hühnerzucht einsteigen. Und außerdem sollen die Mieter und Nachbarn auch weiterhin selbst entscheiden, wann sie morgens geweckt werden“, begründet Gottwald die Männerdiskriminierung auf Nachfrage des Hanauer Anzeigers.

Bei der Geschlechtergerechtigkeit gibt es in Hanau also offenbar noch Luft nach oben. Hähne – auf nach Hanau!

a.mohl(*)derneuekaemmerer(.)de

 

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