Welche deutschen Städte liegen derzeit beim Thema Smart City am weitesten vorne? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Smart-City-Studie der Unternehmensberatung Haselhorst Associates.
Hamburg hat demnach den bisherigen Spitzenreiter Köln überholt und ist damit wieder, wie zuvor bereits 2018, auf dem ersten Platz gelandet. Das Rennen konnte die Hansestadt allerdings nur knapp für sich entscheiden. Während Hamburg einen Digitalisierungsgrad von 45 Prozent erzielt, folgt Köln mit einem Score von 44 Prozent.
Für die Studie hat die Unternehmensberatung die 403 größten Städte Deutschlands ab 30.000 Einwohnern anhand ihrer digitalen Entwicklungen untersucht. Das Ranking erscheint seit 2018 das dritte Mal in Folge.
München verteidigt den dritten Platz
Wie in den vergangenen Jahren landet München auf Platz drei. Während die Rangfolge der Großstädte für wenig Überraschungen sorgte, beobachten die Studienautoren jedoch größere Veränderungen unter den Top Ten der laut Studie smartesten Städte Deutschlands.
Mit Ravensburg schafft demnach erstmals eine Mittelstadt den Sprung unter die ersten zehn Plätze. Die 50.000-Einwohner-Kommune punktete dabei vor allem mit der zu Beginn 2020 vorgestellten „IT-Strategie für Schulen“. Diese brachte ihr einen Digitalisierungsgrad von 30 Prozent ein. 2019 musste sich Ravensburg noch mit dem 73. Platz begnügen; die Stadt erreichte zu dem Zeitpunkt lediglich einen Digitalisierungsgrad von 15 Prozent.
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Das nordrhein-westfälische Soest ist die Kommune, die den größten Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr gemacht hat. Mit einem aktuellen Digitalisierungsgrad von 28 Prozent schaffte sie den Sprung vom 150. auf den 16. Platz.
Ressourcen für Digitalisierung fehlen
Trotz vieler positiver Beispiele, gerade auch unter den mittelgroßen Städten, weist noch immer knapp die Hälfte der untersuchten Städte lediglich einen Digitalisierungsgrad von unter zehn Prozent auf. „Vielen vor allem kleineren und mittleren Städten fehlen schlichtweg die personellen und finanziellen Ressourcen, um das Thema Smart City mit geeigneten Maßnahmen vorantreiben zu können“, erklärt Arno Haselhorst, Gründer und Geschäftsführer der gleichnamigen Unternehmensberatung.
Vielen vor allem kleineren und mittleren Städten fehlen schlichtweg die personellen und finanziellen Ressourcen.
Eine Lösung, um knappe Ressourcen auszugleichen, kann laut den Autoren der Studie daher der Zusammenschluss mehrerer Städte zu einer Smarten Region sein. Sie nennen hier Paderborn als ein „Musterbeispiel“. Als Leitkommune der digitalen Modellregion Ostwestfalen-Lippe werde die Kommune vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium gefördert. Zugleich treibe sie parallel dazu ihre eigenen Digitalisierungsprojekte in den verschiedensten Bereichen des städtischen Lebens voran. Das Ranking honoriert die Erfolge mit einem Aufstieg von Platz 37 im vergangenen Jahr auf den nunmehr siebten Platz.
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Methodik der Studie
Für das Ranking wertete die Unternehmensberatung über 25.000 Datensätze aus amtlichen Statistiken der Städte sowie qualitativen Analysen aus öffentlich sichtbaren Smart-City-Initiativen aus. Die Daten wurden anhand von 52 festgelegten Kriterien acht smarten Anwendungsbereichen zugeordnet und entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet: Strategie und Umsetzung, Digitale Infrastruktur, Digitale Mobilität, Digitale Energie & Umwelt, Digitale Gebäude & Quartiere, Digitale Gesundheit, Digitale Bildung und Digitale Verwaltung.
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