Die Coronakrise erwischt auch die Kreditmärkte mit voller Härte und einige Kommunen fürchten schon aufgrund steigender Zinskosten erhebliche Belastungen für den Haushalt. Oder noch schlimmer: Dass sich in Einzelfällen gar keine Refinanzierung mehr stemmen lässt.
DNK hat daher bei zahlreichen Banken und einem Sparkassenverband nachgefragt, wie es um die Finanzierungssituation von Städten und Gemeinden steht. Die gute Nachricht: Anzeichen für eine Kreditklemme sieht keines der Institute. Aktuell sei der kommunale Finanzierungsmarkt entspannt, schreibt etwa die NRW.Bank.
Kommunen: Stundungsanträge für Bestandsdarlehen
Dennoch verändern die durch Corona verursachten Schäden den Finanzierungsmarkt. So haben sich die Zinssätze seit Beginn der Coronakrise leicht erhöht, wie mehrere Institute angeben. Bei kürzeren Laufzeiten soll der Wettbewerb unter den Banken intensiv sein, bei längeren Laufzeitbändern hielten sich einige wiederum tatsächlich zurück. Laut NRW.Bank müssen Kämmerer bei bestimmten Laufzeiten notfalls mehr als ein oder zwei Banken anfunken, um ein passendes Angebot zu finden.
Die Finanzinstitute nehmen auch wahr, dass Kommunen bereits in erhebliche finanzielle Engpässe geraten. „Es gehen tatsächlich vereinzelt Stundungsanträge für Bestandsdarlehen, häufig aus touristisch geprägten Kommunen, bei uns ein“, gibt die Nord LB an. Mit dem nächsten Gewerbesteuertermin Mitte Mai könnte sich diese Situation noch einmal verschärfen. Die Spezialisten der Landesbank rechnen mit einer „breiten Welle von Nachtragshaushalten“ sowie mit einer höheren Anzahl an Liquiditätskreditgenehmigungen.
Finanzierungskosten steigen nur leicht
Und wie sehen die Banken die kommenden sechs bis acht Wochen? Hier kommt es stark darauf an, in welcher Situation sich die jeweilige Kommune befindet. Wenn Umsätze krisenbedingt in die Zukunft verschoben, später aber nachgeholt werden können, kommt es nur zu einem Zwischenfinanzierungseffekt.
Schwieriger wird die Situation für Kommunen mit einer Wirtschaft, bei der die Umsätze nachhaltig verlorengegangen sind. Das dürfte vor allem bei Tourismusregionen der Fall sein. Aber auch wenn große Gewerbesteuerzahler nachhaltig Geschäft verlören, könnte die Coronakrise langfristig erhebliche Auswirkungen auf kommunale Haushalte haben.
Angesichts der Finanzierungskonditionen geben die meisten Finanzinstitute immerhin Entwarnung. Diese dürften sich in Folge der Corona-Pandemie für Kommunen nur leicht verschlechtern, aufgrund des starken Wettbewerbs und der verschiedenen Liquiditätsprogramme aber auf einem vergleichsweise niedrigem Niveau verharren.
j.eich(*)derneuekaemmerer(.)de
Tourismus-Regionen trifft die Krise besonders hart.
Info
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