Den Städten Ingolstadt und Wolfsburg macht die Autokrise stark zu schaffen, wie ein aktuelles Städteranking zeigt. München dagegen verteidigt den Spitzenplatz zum siebten Mal in Serie.

Die Krise der Automobilindustrie belastet mittlerweile auch jene Städte, die besonders von der Branche abhängig sind. Wie eine aktuelle Untersuchung, die das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln gemeinsam mit der „Wirtschaftswoche“ und dem Internetportal „Immobiliescout24“ durchgeführt hat, ergibt, müssen die Autohochburgen Ingolstadt und Wolfsburg vor allem in puncto Dynamik Federn lassen.

Die Studienautoren haben für das Ranking alle 71 kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern unter die Lupe genommen. Die Analyse unterteilt sich in drei Bereiche: Das Dynamikranking untersucht die Veränderung von 36 Indikatoren in einem Zeitraum von fünf Jahren. Darin zeigen sich vor allem Chancen für Städte mit schlechter Ausgangslage.

So stürzt das durch Volkswagen geprägte Wolfsburg in dieser Kategorie um satte 44 Plätze ab – von Rang 5 geht es auf die 49. Der Weg Ingolstadts, das eng mit der VW-Tochter Audi verbunden ist, führt fast ebenso steil nach unten: Kamen die Südbayern im vergangenen Jahr noch auf den 3. Platz, war es dieses Mal nur der 39. Rang. 

München führt weiter das Städteranking an

Von der Spitzengruppe sind Ingolstadt und Wolfsburg also weit entfernt. Die dynamischste Stadt ist derweil laut Studie Berlin, die erst vor wenigen Wochen das Städteranking von Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts und Berenberg gewonnen hat. Die Hauptstadt profitiert demnach von ihrem florierenden Arbeits- und Immobilienmarkt, so die Studienautoren. Auf Berlin folgt mit Leipzig eine weitere Ostmetropole. Das Podium des Dynamikrankings komplettiert Fürth. Schlusslichter sind die Industriestädte Hagen, Duisburg und Salzgitter.

Ein weiterer Teil der Studie, das Niveauranking, vergleicht derweil die Ist-Werte von 52 Einzelindikatoren, also die aktuelle Situation. Auch hier büßen die Autostädte ein: Ingolstadt fällt von Platz 2 auf 4, Wolfsburg von den 5. Rang auf den 7.

Die aktuell attraktivste Stadt bleibt München. Die bayerische Landeshauptstadt verteidigt den Spitzenplatz zum siebten Mal in Folge. Erlangen springt von Platz 4 auf den 2. Rang. Den dritten Platz belegt erneut Stuttgart. Ganz hinten sind Bremerhaven, Herne und Gelsenkirchen, die schon im Jahr 2018 das Tabellenende zierten.

München gewinnt zum siebten Mal in Folge das Niveauranking.

Darmstadt weiter mit besten Zukunftsaussichten

Dritter Teil der Analyse ist der Zukunftsindex, der 13 Indikatoren rund um Innovation, Kreativität und Digitalisierung umfasst und zeigen soll, wie weit die Städte auf dem Weg ins digitale Zeitalter vorangekommen sind. Spitzenreiter ist hier weiterhin das hessische Darmstadt, das vor allem von dem Engagement des Pharmariesen Merck in der Stadt profitiert. Der Dax-Konzern engagiert sich in zahlreichen Forschungskooperationen vor Ort. München ist hier auf Platz 2, in Erlangen findet sich eine weitere bayerische Stadt auf dem 3. Rang wieder.

Die Autohochburgen trotzen in dieser Kategorie indes der Branchenkrise: Ingolstadt kann den 6. Platz aus dem Vorjahr verteidigen, während Wolfsburg nur von der 5 auf die 7 abfällt. Die letzten drei Plätze des Zukunftsindex belegen derweil Hamm, Herne und Bottrop.

j.eich(*)derneuekaemmerer(.)de

Info

Im Städteranking 2019 wurden alle 71 kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern unter die Lupe genommen. Die Analyse setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen. Das Niveauranking vergleicht die Ist-Werte von 52 Einzelindikatoren, also die aktuelle Situation. Das Dynamikranking untersucht die Veränderung von 36 Indikatoren in einem Zeitraum von fünf Jahren. Darin zeigen sich Chancen für Städte mit schlechter Ausgangslage. Hinzu kommt ein Zukunftsindex. Dieser umfasst 13 Indikatoren rund um Innovation, Kreativität und Digitalisierung und zeigt, wie weit die Städte auf dem Weg ins digitale Zeitalter vorangekommen sind.

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