Stadtwerke schreiben ihre Beteiligungen am kommunalen Energiekonzern Steag weiter ab. So müssen etwa die Stadtwerke Dinslaken für 2017 Abschreibungen in Höhe von 82 Prozent ihrer Beteiligung vornehmen, meldete die Rheinische Post Ende vergangener Woche. Jetzt stehe die Steag dort nur noch mit vier Millionen Euro in den Büchern.
2016 hatten bereits die Stadtwerke Duisburg und Bochum Abschreibungen in Millionenhöhe vorgenommen. In Duisburg beliefen sich die Wertberichtigungen der Stadtwerke 2016 auf knapp 30 Millionen Euro, was etwa 40 Prozent ihrer gesamten Beteiligung am Essener Stromkonzern entspricht. Die Stadtwerke Bochum hatten 2016 ein Drittel ihrer einst 67,5 Millionen Euro abgeschrieben.
Stadtwerke Dinslaken schreiben Steag-Beteiligung weiter ab
Stadtwerke finanzierten auf Kredit
Insgesamt mussten die Stadtwerke beim Kauf der Steag vor etwa acht Jahren 1,2 Milliarden Euro aufbringen. Großteils nahmen die Kommunen Kredite auf, um den Deal zu stemmen. Das verschärft die Situation für die beteiligten Stadtwerke jetzt.
Wie DNK im vergangenen April berichtete, schüttete die tief in den roten Zahlen steckende Steag 2016 mehrere hundert Millionen Euro Dividende an ihre kommunale Eigentümergesellschaft KSBG aus. Die Kommunen sollten mithilfe der Ausschüttungen ihre Kredite bedienen können, mit denen sie den Kauf einst finanziert hatten.
Refinanzierung steht 2019 an
Bereits im nächsten Jahr müssen die Eigentümer ihre Schulden refinanzieren. Hier sollen die Stadtwerke insbesondere Sparkassen im Ruhrgebiet angesprochen haben, meldet die Rheinische Post unter Berufung auf nicht näher genannte Branchenkreise.
Eberhard Kanski, Vorstand beim Bund der Steuerzahler NRW, reagierte daraufhin entsetzt. „Auf keinen Fall sollten die Stadtwerke, wenn sie ihre Schulden für die Steag-Übernahme refinanzieren müssen, die Sparkassen vor Ort in die Pflicht nehmen“, sagte er gegenüber der Zeitung. „Wenn jetzt die Sparkassen ins Boot geholt werden, würden sich die Risiken für die Städte durch das Steag-Abenteuer weiter erhöhen.“