Seit dem heutigen Freitag ist es amtlich: Die hessische Großstadt Offenbach am Main hat in einem nicht-öffentlichen Verfahren einen 140 Millionen Euro schweren Schuldschein bei einem institutionellen Investor platziert. Damit will sie einen großen Teil ihrer 600 Millionen Euro schweren Kassenkredite ablösen. Die Laufzeit liegt bei 10 Jahren, das Papier ist endfällig. Das Motiv hinter der Platzierung ist Absicherung. Dabei geht es zum einen um das Kommunalkreditangebot und zum anderen um die Zinsentwicklung.
„Diskussionen um Bankenregulierung, Basel III und um eine mögliche Eigenkapitalunterlegungspflicht für öffentliche Schulden machen sich in Form eines rückläufigen Kreditangebots bemerkbar“, sagte Offenbachs Oberbürgermeister und Stadtkämmerer Horst Schneider gegenüber DNK. „Selbst die eigene Sparkasse gibt nur noch in einem bestimmten Umfang Kredit.“ Im Kassenkreditbereich gebe es für die Stadt derzeit keine Kredite mit 10-jähriger Laufzeit.
Dafür ist Offenbach nun bei einem Investor fündig geworden. Um wen es sich handelt, darüber ist Stillschweigen vereinbart. Nur so viel: Es handelt sich um ein Versorgungswerk aus dem süddeutschen Raum, das als Anstalt öffentlichen Rechts eingetragen ist und offenbar erstmals einer Kommune Geld leiht. Angesichts des großen Volumens war eine besondere Betreuung des Geldgebers im Vorfeld nötig. Oberbürgermeister Schneider hat mit einem Vertreter des Investors eine Stadtrundfahrt gemacht und mit ihm persönlich alle offenen Fragen besprochen. „Dabei wurden viele Fragen gestellt, die im Austausch mit den üblichen Kommunalfinanzierern nicht auftauchen“, sagte Schneider. In der vergangenen Woche fand die abschließende Verhandlungsrunde statt. Arrangiert wurde die Platzierung von der Kandler Gruppe, einem privaten Beratungsunternehmen.