Besonders groß ist die Investitionslücke weiterhin bei der Verkehrsinfrastruktur (35 Milliarden Euro) und im Schul- und Bildungsbereich (34 Milliarden Euro). Beide Bereiche stehen auf der Liste der geplanten Investitionstätigkeiten laut KfW-Kommunalpanel ganz oben. Demnach wollen die Kommunen in diesem Jahr 8 Milliarden Euro in den Verkehrsbereich investieren. Weitere 6 Milliarden Euro sollen den Schulen zugute kommen. „Die Mehrausgaben werden also nicht reichen, den Investitionsrückstand in diesen Bereichen aufzuholen“, sagte Zeuner.
80 Prozent der befragten Kämmerer gehen davon aus, dass die Integration von Flüchtlingskindern künftig von sehr großer bzw. großer finanzieller Bedeutung sein wird. Auch die Schaffung von Kinderbetreuungsangeboten hat für die Kommunen noch einmal deutlich an Priorität gewonnen. Hierbei gebe es allerdings deutliche Unterschiede zwischen Kommunen verschiedener Einwohnergrößen und Kommunen, die wachsen oder aber von Schrumpfung bedroht sind.
Zeuner wies zugleich darauf hin, dass viele Kommunen die Chancen, die sich aus der historisch günstigen Lage am Kreditmarkt ergeben, kaum nutzen. Von einem „kreditfinanzierten Investitionsimpuls“ könne nicht die Rede sein. Das neu aufgenommene Kreditvolumen sei zwar um rund 7 Prozent gestiegen, gleichzeitig hätten die Kommunen ihre eingebrachten Eigenmittel aber um 21 Prozent reduziert.
Seiner Einschätzung nach habe die Flüchtlingskrise in vielen Kommunen zu großer Planungsunsicherheit geführt. Die Ergebnisse des Kommunalpanels deuteten darauf hin, dass wichtige Investitionen auch durch personelle und organisatorische Engpässe infolge des Flüchtlingszuzugs verzögert wurden.