Die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern sollten über eine Erhöhung ihrer Realsteuerhebesätze nachdenken, um ihre Einnahmesituation zu verbessern. Das empfiehlt Martina Johannsen, die neue Präsidentin des Landesrechnungshofes Mecklenburg-Vorpommern, in dem am Dienstag vorgestellten Kommunalfinanzbericht 2016. Eine Anhebung der Hebesätze an das Niveau Thüringens würde Mehreinnahmen von 40,3 Millionen Euro jährlich mit sich bringen, sächsische Durchschnittshebesätze brächten sogar 96,1 Euro pro Jahr, heißt es in dem Bericht. „Würden die Kommunen im Land diese noch nicht genutzten Einnahmepotenziale konsequent heben, könnten die Zuweisungen des Landes entsprechend abgesenkt werden, so der Rechnungshof.
Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY belegt, dass die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern bereits an der Steuerschraube gedreht haben. Die Gewerbesteuerhebesätze wurden von 2015 zu 2016 um 7 auf durchschnittlich 336 Punkte angehoben. Nur im Saarland und in Hessen gab es einen höheren Anstieg. Die Grundsteuerhebesätze wurden im gleichen Zeitraum um 8 auf 362 Punkte angehoben. Dennoch gehört Mecklenburg-Vorpommern zu den Bundesländern mit den niedrigsten Realsteuerhebesätzen. Nur in Brandenburg ist er bei der Gewerbesteuer mit durchschnittlich 323 Punkten noch niedriger. Den höchsten Hebesatz hat Nordrhein-Westfalen mit 446 Punkten.