Für die Gläubiger war die Insolvenz der städtischen Immobiliengesellschaft GVV Singen zu einem gütlichen Ende gekommen: Anfang April veräußerte der Insolvenzverwalter den Immobilienbestand der GVV an eine Investorengruppe. Mit dem Verkaufserlös konnten alle Gläubiger befriedet werden (vgl. DNK Juni 2015). Doch für die Stadt Singen ist die GVV-Insolvenz noch lange nicht abgeschlossen. Derzeit werden die strafrechtlichen Verantwortlichkeiten geklärt. Noch offen ist außerdem, wie hoch der finanzielle Schaden für die Stadt am Ende ausfallen wird.
Bernd Häusler (CDU), seit 2013 Oberbürgermeister, zuvor Kämmerer von Singen, hatte gleich nach seinem Amtsantritt als OB einen Prüfbericht in Auftrag gegeben. Häusler wollte so vor allem die strafrechtlichen Verantwortlichkeiten für die bereits damals bestehende finanzielle Schieflage der GVV klären lassen. Diesen Dienstag stellten die beauftragten Anwälte und Wirtschaftsprüfer einen Zwischenbericht im Gemeinderat vor. Der nicht öffentliche Bericht umfasst inklusive Anlagen weit über 2.000 Seiten.
Wie der Südkurier berichtete, machte die beauftragte Strafanwältin Dr. Heide Sandkuhl im Rahmen der Gemeinderatssitzung insbesondere den Ex-OB Oliver Ehret (CDU) für den wirtschaftlichen Zusammenbruch der GVV Singen verantwortlich. Auch der ehemalige GVV-Geschäftsführer Roland Grundler wird belastet: So seien die GVV-Bilanzen erheblich geschönt worden, laut Südkurier um Millionenbeträge. Grundler hatte sich im Frühjahr 2014 das Leben genommen.