Die Stadt Grimma will den Landkreis Leipzig per Gerichtsbeschluss zwingen, ihren Haushalt trotz fehlender Eröffnungsbilanz zu genehmigen. Wie die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos) berichtet, hat die Große Kreisstadt Klage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht, nachdem das zuständige Landratsamt die Genehmigung verweigert hatte. Zu Unrecht, ist das Stadtoberhaupt überzeugt: „In keinem Gesetz steht, dass sächsische Kommunen eine Eröffnungsbilanz brauen um grünes Licht für den Haushalt zu erhalten.“
Berger gehört schon seit längerer Zeit zu den schärfsten Kritikern der vom Freistaat Sachsen verordneten Umstellung auf die Doppik. Für die Kommunen sei mit dem Systemwechsel ein kaum zu bewältigender Aufwand verbunden. Statt bei der Bewertung der Infrastruktur mit Schätzungen zu arbeiten, seien sächsische Kommunen verpflichtet, „jeden Meter Asphalt, jedes Schlagloch, jeden Bordstein“ genau zu erfassen. Am Ende stehe ein „Wust an Daten, der Vermögenswerte, Schulden, Abschreibungen, Werteverzehr, Rückstellungen etc.“ abbilde, und den niemand mehr verstehe, kritisiert der Oberbürgermeister.