Fast ein halbes Jahrhundert stand Wolfgang Stury im Dienst der Rüsselsheimer Stadtverwaltung. Nach 47 Dienstjahren hat sich der Leiter des Fachbereichs Finanzen Ende Juni in den Ruhestand verabschiedet, wie die Stadt Rüsselsheim mitteilt. Eine Nachfolge für Stury werde es jedoch erst frühestens ab Ende diesen Jahres geben, sagt ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage von DNK.
„Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, immer zuverlässig und ein großes Gedächtnis auch für die kleinsten Beträge“, würdigt ihn Oberbürgermeister Udo Bausch in der Mitteilung. Keiner habe die Haushaltszahlen der Stadt besser gekannt als Stury.
Fasziniert von der Kämmerei
Im September 1975 hatte Stury seine Ausbildung für die mittlere Beamtenlaufbahn bei der Stadt Rüsselsheim am Main begonnen. Als er vom damaligen stellvertretenden Kämmereileiter an seiner ersten Ausbildungsstation in Empfang genommen wurde, habe er bereits einen Tag später gewusst: „Die Stadtkämmerei ist es“, sagte Stury jetzt bei seiner Verabschiedung. „Auch wenn mich die zweijährige Ausbildung durch viele Ämter des Rathauses geführt hat, die Kämmerei hat mich sofort fasziniert und nicht mehr losgelassen“.
So hat er ab 1979 seine Ausbildung für den gehobenen Dienst in der Rüsselsheimer Stadtverwaltung begonnen. „Während meiner Laufbahn habe ich drei Reformen des Haushaltsrechts begleitet und umgesetzt, einschließlich der Einführung der doppelten Buchhaltung, der sogenannten Doppik“, erinnert sich Stury. Seit 1995 war er stellvertretender Leiter der Stadtkämmerei, zwei Jahre später wurde er Amtsleiter und ab 2000 Leiter des damals neugeschaffenen Fachbereichs Finanzen.
Klamme Kassen in Rüsselsheim
Als Kämmereileiter musste sich Stury 22 Jahre gegen die klammen Kassen in Rüsselsheim stemmen. Je nach Zählweise hat er laut Mitteilung sechs bis sieben Haushaltskonsolidierungen mitgetragen. 2020 sei es Rüsselsheim erstmals nach 2000 gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.