13,2 Millionen Euro hatte die 5.000-Einwohner-Gemeinde Bötzingen bei der Greensill Bank angelegt. Kurz vor Weihnachten 2022 hat der Gemeinderat nun einstimmig grünes Licht für einen Verkauf der Insolvenzforderungen an einen Investor gegeben: Dieser zahlt der Kommune rund 3,3 Millionen Euro und damit 25 Prozent des ursprünglichen Forderungswerts, wie die Gemeinde selbst mitteilt. Zuvor habe man „eine eingehende Marktsondierung vorgenommen“, bestätigt ein Vertreter der Gemeinde gegenüber DNK. Der Verkauf sei zudem mit der Rechtsaufsichtsbehörde besprochen worden, auch den Insolvenzverwalter habe die Gemeinde vorab kontaktiert.
Sorge vor Wertverfall der Greensill-Forderung
Bötzingen ist nach dem Erzgebirgskreis – DNK berichtete – die zweite Kommune, die ihren Forderungsverkauf im Zusammenhang mit der Insolvenz der Greensill Bank öffentlich macht. Sie ist indes die erste Verkäuferin, die auch den Verkaufspreis nennt. Einzelheiten zum Käufer und zu weiteren Angeboten möchte die Gemeinde jedoch nicht nennen.
Ähnlich wie beim Erzgebirgskreis zuvor hat auch in Bötzingen der ungewisse Ausgang und die mutmaßlich lange Dauer des Insolvenzverfahrens sowie die Angst vor einem Werteverfall der Forderungen den Ausschlag für einen Verkauf gegeben. Auch auf Schadensersatzprozesse gegen Dritte wollten sich die Verantwortlichen nicht verlassen – diese würden ein hohes Prozessrisiko bergen; außerdem würden „bei Durchlaufen aller drei Instanzen Verfahrenskosten in erheblicher Höhe anfallen“, heißt es in einer Mitteilung.
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