Ein langjähriger Kämmerei-Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft Türkheim in Bayern soll nach Informationen der Augsburger Allgemeinen in den Jahren 2001 bis 2010 insgesamt drei Millionen Euro veruntreut haben. Die Staatsanwaltschaft Memmingen wirft dem Mann vor, über Jahre hinweg vorsätzlich zu wenige Gewerbesteuerbescheide verschickt zu haben. Deshalb muss er sich ab dem Sommer wegen des Verdachts der Untreue vor Gericht verantworten.
Da die im Zeitraum von 2001 bis 2006 mutmaßlich begangenen Taten inzwischen verjährt sind, werden dem Angeklagten im Prozess lediglich vier Fälle von Untreue zur Last gelegt. Die Schadenshöhe beziffert die Staatsanwaltschaft auf mehr als 1,3 Millionen Euro.
Untreue: Bescheide nicht rausgeschickt?
Die Ermittler sind überzeugt, dass der frühere Kämmerei-Sachbearbeiter es auch mit dem Verschicken der Grundsteuerbescheide nicht so genau genommen hat. Durch sein Nichtstun in diesem Bereich sollen den vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Türkheim von 2002 bis 2010 Einnahmen von rund 238.000 Euro entgangen sein. Das Verfahren wurde jedoch wegen der vergleichsweise geringen Schadenssumme eingestellt.
Der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft geht davon aus, dass die Kommune zumindest einen Teil des entstandenen Schadens ihren Versicherungen in Rechnung stellen kann.
Sollte der frühere Kämmerei-Angestellte verurteilt werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Die Verwaltungsgemeinschaft Türkheim hat 11.300 Einwohner und liegt im Landkreis Unterallgäu.
a.mohl(*)derneuekaemmerer(.)de