Die Software, die von vielen Städten und Gemeinden genutzt wird, um Verwaltungsprozesse digital abzuwickeln, enthält nach einem Bericht von ZEIT Online gefährliche Sicherheitslücken. Ohne großen Aufwand und Expertenwissen sei es Hackern möglich, in die Ratsinformationssysteme von Kommunen in ganz Deutschland einzudringen und vertrauliche Dokumente einzusehen. In einigen Fällen sei es sogar möglich gewesen, auf den Rathausservern abgelegte Akten zu manipulieren. ZEIT Online hatte für den Bericht gemeinsam mit einem IT-Sicherheitsanalysten die Software ausgewählter Kommunen getestet.
Demnach ist offenbar nicht immer nur die von den Rathäusern genutzte Technik schuld an den Sicherheitslücken. Vielerorts fehle es auch am Bewusstsein für mögliche Risiken, heißt es in dem Bericht weiter. Ein Beispiel: Etliche Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg hätten von der Verwaltung nie eine Sicherheitseinweisung bekommen – mit fatalen Folgen. Aus Unkenntnis behielten die Parlamentarier das Standardpasswort bei, das ihnen bei Mandatsantritt zugeschickt worden war – ein Einfallstor für Hacker, die mit dem einmal ausgelesenen Passwort auf einen Schlag viele verschiedene Accounts für ihre Zwecke missbrauchen könnten. Erst nach dem Hinweis eines aufmerksamen Abgeordneten änderte die Verwaltung ihre Vorgehensweise. Seitdem bekommt jeder Bezirksverordnete in Friedrichshain-Kreuzberg automatisch ein eigenes Passwort zugesandt.