Karl Heinz Blasweiler ist seit Juli 1997 Kämmerer in Lüdenscheid – zwei Mal wurde er wiedergewählt. Er habe Freude an seiner Arbeit gehabt und sei stets davon überzeugt gewesen, einer guten Sache zu dienen, erklärt der 58-Jährige. Trotzdem hat der Kämmerer vergangene Woche in einem DNK vorliegenden Brief an die Ratsmitglieder angekündigt, dass er im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren wird. Seine Amtszeit endet am 30. Juni 2021.
Blasweiler begründet seine Entscheidung im Gespräch mit DNK unter anderem damit, dass ihm Hass und Hetze entgegengebracht wurden. In der Vergangenheit sei er zahlreichen Attacken ausgesetzt gewesen. Der oder die Täter: unbekannt. Die Angriffe auf seine Person reichten von Drohanrufen über verleumderische Briefe an Vorgesetzte bis hin zu einer Sachbeschädigung im vierstelligen Eurobereich.
Anonymisiert über Social Media Fake-Accounts
Vor seiner letzten Wiederwahl 2013 habe beispielsweise jemand anonym einen Brief an die Ratsmitglieder verfasst, in dem absurde Anschuldigungen gestanden hätten: etwa, dass Blasweiler sich geweigert hätte, einen Haushalt aufzustellen. Auch habe ihn jemand bei einer Staatsanwaltschaft angezeigt – ebenfalls anonym.
Gründe für diese Attacken kann Blasweiler nicht erkennen. Er habe einmal direkt nachgefragt, als ihn eine Beleidigung über Facebook erreichte, jedoch nie eine Antwort erhalten. Meistens wäre ohnehin nicht nachzuvollziehen, wer hasst und hetzt. Denn die Drohungen und Schmähungen erreichten den Kämmerer zunehmend über anonyme Kommentarfunktionen und Fake Accounts auf den sozialen Medien.
Dass die Tätigkeit als Kämmerer – nicht nur in Lüdenscheid – mit erheblichen zeitlichen und persönlichen Belastungen verbunden sei, habe Blasweiler stets akzeptiert. In den vergangenen Jahren hätten die Faktoren, die ihn zu der Entscheidung bewegten, aber ein deutliches Übergewicht bekommen.
Lüdenscheider SPD kommentiert auf Facebook
„Die Erklärung von Dr. Karl Heinz Blasweiler bedauern wir, können die von ihm geschilderten Umstände, die zu dieser Entscheidung geführt haben, aber gut nachvollziehen“, nahmen der Lüdenscheider SPD-Stadtverbandsvorsitzende Fabian Ferber und der Fraktionsvorsitzende Jens Voß in einem ausführlichen Post auf Facebook Stellung. Der Kämmerer wurde ursprünglich auf Vorschlag der SPD Beigeordneter in Lüdenscheid.
Heute hat Dr. Karl Heinz Blasweiler die Ratsfraktionen darüber informiert, dass er für keine weitere Amtszeit als…
Gepostet von SPD Lüdenscheid am Montag, 26. Oktober 2020
„Wir haben großen Respekt vor dieser Entscheidung“, heißt es in dem Post weiter. Kämmerer Blasweiler habe sich in vielfacher Weise wegweisend für Politik und Verwaltung eingebracht. Zu nennen seien unter anderem beispielhaft die Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) und die Entwicklung des Haushaltssicherungskonzepts inklusive des deutlichen Schuldenabbaus der vergangenen Jahre in Lüdenscheid. Zudem engagiere Blasweiler sich über seine Amtspflichten hinaus auch in der Gesellschaft und im lokalen Ehrenamt.
Diesmal gibt es auf Facebook einen positiven Kommentar für den Kämmerer. „Also wenn man das so liest… der Herr Dr. Blasweiler ist ja kaum zu ersetzen. Respekt!“, hat ein User unter den Post geschrieben.
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