Die Wirtschaft hat sich mit dem Coronavirus infiziert, Unternehmen brauchen voraussichtlich in den kommenden Monaten Liquiditätsspritzen. Auch auf Kommunen dürften hohe Kosten zukommen.

Das Coronavirus greift weiter um sich und infiziert immer weitere Teile der deutschen Wirtschaft. Die Aktienkurse rauschen in die Tiefe, die Spreads an den Anleihemärkten schießen nach oben. Es gibt erste Gegenmaßnahmen: Die Europäische Zentralbank (EZB) weitet das Anleiheprogramm um 120 Milliarden Euro aus und stimuliert darüber hinaus die Kreditvergabe an Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU), wie Präsidentin Christine Lagarde am gestrigen Donnerstag verkündete. Auch die Bundesregierung will besonders betroffenen Firmen finanziell unter die Arme greifen.

Kommunale Unternehmen trifft das Coronavirus ebenfalls hart, sie sollen daher nicht leer ausgehen, fordert der Deutsche Städtetag. Bund und Länder müssten unbedingt auch Kongresszentren, Messegesellschaften und Tourismuseinrichtungen Liquiditätshilfen gewähren, sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). 

Viele dieser Einrichtungen seien aktuell besonders von Absagen betroffen, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden soll. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) hat Unternehmen, die vom Coronavirus besonders getroffen sind, jüngst finanzielle Unterstützung zugesagt.

Bleiben Kommunen auf Coronakosten sitzen?

Dedy begrüßte, dass die Koalition bereits eine leichtere Auszahlung von Kurzarbeitergeld beschlossen hat. „Wichtig nach Einschätzung der Städte sind außerdem die geplanten Liquiditätshilfen für besonders betroffene Unternehmen“, sagte der Städtetags-Chef der NOZ. „Wenn Veranstalter erhebliche wirtschaftliche Nachteile haben, weil sie verantwortungsvoll zum Wohle der Gesundheit aller handeln, muss der Staat diesen Betrieben helfen.“

Welche Belastungen auf Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und andere öffentliche Einrichtungen zukommen, ist derzeit kaum abzuschätzen. Die Wuppertaler Stadtwerke haben Medienberichten zufolge etwa zehn Mitarbeiter wegen eines Corona-Verdachts beurlaubt, in einigen Städten wird der Fahrscheinverkauf in Bussen eingestellt. 

Das Coronavirus wird nach jetzigem Stand massive Auswirkungen auf das Leben in deutschen Gemeinden und die Arbeit von Kämmerern haben. Viele öffentliche Einrichtungen müssen in den kommenden Wochen zumindest vermutlich vorübergehend schließen. Auch die Gewerbesteuereinnahmen dürften im Zuge einer durch Corona verursachten Rezession deutlich sinken.

j.eich(*)derneuekaemmerer(.)de

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