Die digitale Transformation stellt Kommunen teils vor personelle und finanzielle Herausforderungen. Nicht alle verfügen über entsprechende Ressourcen für eine umfassende Digitalisierung ihrer Verwaltungsleistungen und eine digitale Neuausrichtung der Daseinsvorsorge. Insbesondere kleinere Gemeinden laufen Gefahr, bei dem hohen Tempo der Digitalisierung, das manche Städte vorlegen, nicht mithalten zu können. In Rheinland-Pfalz formiert sich nun ein Städtenetzwerk, das digitale Lösungen in die Breite bringen möchte.
Smart-City-Netzwerk in Rheinland-Pfalz
Gefördert wird das Interkommunale Netzwerk Digitale Stadt (IKONE-DS) durch das rheinland-pfälzische Innenministerium mit insgesamt 425.000 Euro bis 2021. Seine Koordination liegt bei der KL digital GmbH, einer kommunalen Digitalisierungsgesellschaft der Stadt Kaiserslautern. Am Städtenetzwerk beteiligen sind neben Kaiserslautern Andernach, Speyer, Wörth am Rhein, Zweibrücken, Bad Kreuznach, Katzenelnbogen, Pirmasens, Trier und Landau.
Die beteiligten Städte stimmen sich über für sie relevante Fragen der Digitalisierung ab. Dazu zählt auch die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes, das öffentliche Verwaltungen dazu anhält, Bürgerservices digital anzubieten. Um dessen Anforderungen gerecht zu werden, tauschen die Städte arbeitsteilig ihre jeweiligen Lösungen aus. Auf diese Weise sollen sie die Digitalisierung beschleunigen.
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Nicht jede Stadt muss die Smart City neu erfinden
„Dabei ermöglicht die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen ein schnelles Lernen im digitalen Wandel“, sagt der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch über die interkommunale Kooperation. „So muss nicht jede Kommune die digitale Stadt nicht neu erfinden.“ Im Netzwerk könne man Erfahrungen teilen.
Dies reduziere die Entwicklungsarbeit für einzelne Städte an einzelnen Lösungen, beschleunige Innovationen und bringe neue Lösungen schneller in die Anwendung, erklärt der Zweibrücker Oberbürgermeister Marold Wosnitza. Zudem ließen sich durch die Zusammenarbeit gemeinsame Standards definieren und Schnittstellenprobleme vermeiden.
Übertragbarkeit digitaler Lösungen gewinnt Relevanz
Die Übertragbarkeit von digitalen Lösungen wird zusehends auch zum Kriterium in Förderkulissen wie den „Modellprojekten Smart Cities“ des Bundesinnenministeriums. Eines der Modellprojekte aus der ersten Förderstaffel ist die Digitalisierung des Landkreises Wunsiedel im Fichtelgebirge. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom setzt der Landkreis hierfür nicht nur auf eine intensive Bürgerbeteiligung, sondern auch auf interkommunale Kooperation – sowohl innerhalb der Kreisgrenzen als auch darüber hinaus.
Man wolle einen Beitrag dazu leisten, Smart-City-Innovationen in die Breite zu bringen, sagte Landrat Peter Berek heute bei einer Pressekonferenz, bei der er Einblick in den aktuellen Status des Modellprojekts gab. Dafür sucht der Landkreis gezielt Kooperationen und lädt weitere Städte und Gemeinden zum Austausch ein. „Wir wollen bewusst unsere Erkenntnisse preisgeben“, erklärt Berek. Vom Austausch erhofft er sich auch neue Impulse und eine weitere Dynamik für die Digitalisierungsprojekte im Fichtelgebirge. Interkommunale Kooperation sei das Gebot der Stunde, um Digitalisierung zu forcieren, sagt Berek.
Einen ausführlichen Beitrag über die interkommunale Zusammenarbeit IKONE-DS in Rheinland-Pfalz und Stimmen der Oberbürgermeister dazu gibt es in der DNK-Schwesterpublikation „OBM-Zeitung“ hier.
Info
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