Seit Jahresbeginn steht fest: Der Kohleausstieg soll bis 2038 vollzogen werden, so hat es die Kohlekommission vorgeschlagen. Während in Deutschland nun darum gestritten wird, ob dieser Zeitpunkt vertretbar ist, bauen andere Länder wie Indien oder China ungeachtet der globalen Klimaschutzdebatte weiter Kohlekraftwerke. Würgt die Bundesrepublik mit dem vollständigen Kohleausstieg die Wirtschaft ab?
Es ist zumindest eine Illusion, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens durch unseren Kohleausstieg erfüllt werden. Wenn wir globalen Klimaschutz ernst nehmen, müssen wir uns auch der Frage nähern, wie wir den Anstieg der Weltbevölkerung reduzieren. Denn sollten tatsächlich – wie die UN prognostiziert hat – im Jahre 2100 etwa 11,2 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben, dann wird es grundsätzlich schwierig, den CO2-Ausstoß sogar nur auf heutigem Niveau zu stabilisieren. Denn jeder Mensch braucht Luft zum Atmen, Essen, Wohnraum und Mobilität – all dies produziert Kohlendioxid. Abgesehen davon: Ja, der bis 2038 geplante Kohleausstieg ist mehr als ein gefährliches Manöver für unsere Wirtschaft. Ich befürchte eine ökonomische Katastrophe. Es wäre deutlich besser gewesen, der Energiewirtschaft finanzielle Anreize für CO2-Einsparungen zu bieten, als sich jetzt mit Milliardensummen einen Ausstieg zu erkaufen. Ich gehe davon aus, dass die Abschaltung von zwölf Gigawatt unsere Versorgungssicherheit erheblich beeinträchtigen wird. Die Ergebnisse wären dann Blackouts und in der Folge Massenentlassungen. Der Kompromiss kann dazu beitragen, dass wir den Industriestandort Deutschland ruinieren.