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Nach der Bundestagswahl: „Ärmel hochkrempeln und los gehts!“

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Wie bewerten Kämmerinnen und Kämmerer den Ausgang der Bundestagswahl? Welche Erwar­tungen haben sie an die neue Bundesregie­rung? Antworten darauf gibt eine exklusive Umfrage von DNK und F.A.Z. Business Media | research. Einen Tag nach der Bundestagswahl am 23. Februar haben 211 Kämmerer an der anonymen Umfrage teilgenommen und ihre Gedanken zum Wahlausgang geteilt.

Demnach gehen die Finanzverantwort­lichen der Kommunen davon aus, dass sich der politische Wechsel auf der Bundesebene kaum auf ihre finanzielle Situation auswirken wird. Auf die Frage „Welche Auswirkung der Bundestagswahl auf die Finanzausstattung der Kommunen erwarten Sie?“ sagten 56 Pro­zent, dass sich die Finanzausstattung nicht verändern werde, 14 Prozent erwarten eine Verbesserung, 28 Prozent eine Verschlechte­rung. In Anbetracht der vielerorts schlechten finanziellen Lage in den Kommunen wirkt die große Mehrheit hier beinahe optimistisch, wenn sie keine Änderung erwartet.

Blick auf die Prioritäten der Kämmerer

Ein anderes Stimmungsbild ergibt die Antwort auf die Frage „Wie schätzen Sie an­gesichts des Wahlergebnisses die Chancen auf eine Altschuldenlösung ein?“. Auch hier erwarten 55 Prozent keine Veränderung, nach derzeitiger Lage also eher keine baldige Alt­schuldenlösung. 24 Prozent meinen, dass sich die Chancen für eine Altschuldenlösung verringern werden, 11 Prozent machen hier keine Angabe. Jeder Zehnte geht davon aus, dass sich die Chancen für eine Altschuldenlö­sung verbessert haben. Auch manche Kom­mentare der Umfrageteilnehmer weisen in eine positive Richtung: „Ärmel hochkrempeln und los gehts, es gibt viel zu tun!“

Insgesamt zieht sich eine gewisse Ambivalenz, zwischen Hoffen und Bangen, wie ein roter Faden durch die Umfrageergebnisse. Drei Viertel der Be­fragten bewerten den Ausgang der Bundes­tagswahl als alarmierend. Gleichzeitig emp­finden ihn mehr als die Hälfte der Befragten als chancenreich. „Das [Wahl-]Ergebnis birgt zwar gute Chancen für Deutschland, besser wäre es aber, wenn keine Sperrminorität der Opposition für eine Veränderung der verfas­sungsrechtlichen Schuldenbremse vorliegen würde“, formuliert ein Umfrageteilnehmer.

„Es liegt ein enormer Erwartungsdruck auf der neuen Regierung! Jetzt muss geliefert werden!“

Interessant ist auch ein Blick auf die Priori­tätenliste, die die Kämmerinnen und Kämme­rer der neuen Bundesregierung mit auf den Weg geben. Auf die Frage „Welche Themen sollte die neue Bundesregierung als Erstes angehen?“ antworten rund zwei Drittel mit „Wirtschaft“, dicht gefolgt von „Bürokratieab­bau“ und „Migration“. „Steuern & Finanzen“, „Verteidigung & Rüstung“ wählt noch jeweils die Hälfte der Umfrageteilnehmer aus, da­nach folgt mit 46 Prozent die „innere Sicher­heit“. Auf den eher hinteren Plätzen rangie­ren allesamt Themen, die die DNK-Redaktion ebenfalls als hochrelevant für die Kommunen eingeschätzt hätte. Doch jeweils nur rund ein Drittel der Kämmerer nennt „Infrastruktur & Mobilität“, „Gesundheitsversorgung & Pflege“ sowie den „Fachkräftemangel“ als prioritär an­zugehende Herausforderungen der Bundes­regierung. Nur jeder Fünfte meint, dass diese den „Klimaschutz“ als Erstes angehen müss­te, „Digitalisierung & Künstliche Intelligenz“ kommt noch auf 25 Prozent, „Wohnungsbau“ und „Energiewende“ rangieren nur knapp da­rüber mit 27 bzw. 26 Prozent. Mehrfachnen­nungen waren möglich.

„Die Union hat jetzt maximal vier Jahre Zeit, um wieder den richtigen Kurs einzu­schlagen und dafür zu sorgen, dass sich für die Menschen etwas ändert“, schreibt ein Umfrageteilnehmer. „Dazu gehört auch, für die kommunale Familie etwas zu verändern, da das Leben hier stattfindet und die Kom­munen so nicht weiterarbeiten können.“ Ein weiterer Umfrageteilnehmer formuliert den Arbeitsauftrag für die neue Bundesregierung: „Es liegt ein enormer Erwartungsdruck auf der neuen Regierung! Jetzt muss geliefert werden!“ Ein anderer fasst zusammen: „Eine Chance, die nicht vertan werden darf!“

redaktion@derneuekaemmerer.de

Info

Der Leitartikel ist zuerst in der Ausgabe 1/2025 von Der Neue Kämmerer unter der Überschrift „Ärmel hochkrempeln und los gehts!“erschienen.

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Die gesamte Blitzumfrage unter Führungskräften ist als PowerPoint-Präsentation auf der Website von F.A.Z. Business Media | research veröffentlicht. Insgesamt nahmen 1.150 Führungskräften aus den von F.A.Z. Business Media adressierten Communities teil. Darunter waren die Kämmerer mit 211 Umfrageteilnehmern die stärkste Gruppe.

Anne-Kathrin Meves ist Redakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Anglistik, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften (M.A.) hat sie ein Volontariat beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt am Main absolviert. Danach wechselte sie 2011 als Redakteurin zu Frankfurt Business Media, dem FAZ Fachverlag. Zunächst schrieb sie dort für die Magazine „FINANCE“ und „Der Treasurer“. 2018 wechselte sie in das Redaktionsteam von „Der Neue Kämmerer“.

Vanessa Wilke ist gemeinsam mit Sarah Döbeling Chefredakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster arbeitete Vanessa Wilke als freie Journalistin beim Handelsblatt, bis sie 2003 ihr Volontariat bei FINANCE begann. Dort entwickelte sie im Jahr 2004 die Zeitung „Der Neue Kämmerer“ sowie den „Deutschen Kämmerertag“ und leitete anschließend die Redaktion. 2017 begann sie mit der Entwicklung von „OBM – Zeitung für Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister“. 2020 folgte die Weiterentwicklung dieses Themenfelds in der Plattform #stadtvonmorgen, die seitdem ebenfalls zu ihrem Verantwortungsbereich zählt.