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Ein Fonds für die Energiewende

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Der Umbau der Energieversorgung erfordert in den kommenden zehn Jahren Investitionen in Höhe von rund 1,2 Billionen Euro. Der damit verbundene Kapitalbedarf überfordert nach Ansicht des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowohl die Energiewirtschaft als auch die öffentliche Hand. Notwendig seien unter anderem „gezielte Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung der Unternehmen“ erklärte die Präsidentin des BDEW, Kerstin Andreae, bereits bei der Vorlage eines ersten Positionspapiers im vergangenen Jahr.

Privates Kapital mobilisieren

Nun präsentiert der Verband gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Beratungsgesellschaft Deloitte einen konkreten Vorschlag für einen Energiewendefonds (EWF), der privates Kapital für die Energiewende mobilisieren soll. „Ob die Energiewende spürbar vorankommt, entscheidet sich vor Ort in den Kommunen“, erklärt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, bei der Vorstellung des Konzeptpapiers. „Doch selbst kerngesunde und leistungsfähige Stadtwerke werden die hohen Investitionen, die sie in einem sehr kurzen Zeitraum tätigen müssen, kaum allein stemmen können.“

Eigenkapital stärken

Die Autoren des Konzeptpapiers sehen den vorgeschlagenen Fonds als einen Baustein zur Finanzierung der Energiewende. „Mit diesem Fonds könnte allen Energieunternehmen beispielsweise über stille Einlagen und Genussrechte (sogenanntes Hybridkapital) oder klassische Unternehmensbeteiligungen privates Eigenkapital bereitgestellt werden“, erklären sie. Als Anfangskapital schlagen sie eine Größenordnung von 30 bis 50 Milliarden Euro vor. Der EWF soll als Schirm (Umbrella Fonds) verschiedene Teilfonds umfassen und dort eingesetzt werden, „wo bisherige Förderungs- und Finanzierungslösungen ausgereizt sind und das Risiko-Rendite-Profil durch staatliche Maßnahmen gestützt werden sollte“.

Hebelwirkung nutzen

Ein Vorteil des zugeführten Eigenkapitals ist laut Studie die Möglichkeit, durch die verbesserte Eigenkapitalquote wieder leichter Fremdkapital aufnehmen zu können. Dadurch erhöhen sich nicht nur die finanziellen Möglichkeiten. Auch die Kapitalkosten verringern sich, da teureres Eigenkapital mit günstigerem Fremdkapital gemischt wird. Dabei sollen „professionelle Fondsstrukturen sowie staatliche flankierende und risikominimierende Maßnahmen (wie finanzielle Garantien oder Bürgschaften durch Bund und Länder) für Konditionen sorgen, die sowohl für Kapitalnehmer als auch für Kapitalgeber attraktiv sind“, heißt es im Konzeptpapier.

g.schilling@derneuekaemmerer.de

Gunther Schilling

Gunther Schilling ist Verantwortlicher Redakteur Public Sector mit Schwerpunkt „#stadtvonmorgen“. Für „Der Neue Kämmerer“ schreibt er insbesondere über die Themen Haushalt und kommunale Unternehmen. Der Diplom-Volkswirt ist seit 1990 als Redakteur in der F.A.Z.-Verlagsgruppe tätig. Das Team von „Der Neue Kämmerer“ verstärkt Gunther Schilling seit Januar 2022. Zuvor war er Leitender Redakteur des Außenwirtschaftsmagazins „ExportManager“.