Im Zusammenhang mit dem Finanzskandal in der International Unit des Klinikums Stuttgart hat die Stadt zwei weiteren Managern fristlos gekündigt. Die Arbeitsverhältnisse von Antje Groß, Direktorin Controlling und Finanzen, und Andreas Braun, Leiter der International Unit, wurden mit sofortiger Wirkung aufgelöst, teilte Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll (CDU) mit. Schon im März 2016 hatte der damalige Geschäftsführer des städtischen Klinikums, Ralf-Michael Schmitz, seinen Hut nehmen müssen.
Allen dreien wird vorgeworfen in einen Fall von Misswirtschaft bei der Abrechnung von Behandlungen libyscher Kriegsversehrter und anderer ausländischer Privatpatienten in Stuttgart verstrickt gewesen zu sein. Von der Stadt beauftragte Wirtschaftsprüfer haben herausgefunden, dass die Klinik-Verantwortlichen externen Beratern hohe Summen für die Vermittlung von Patienten gezahlt haben. Das Buchungssystem sei intransparent, exakte Zuordnungen angeblich entstandener Kosten auf einzelne Patienten seien nicht möglich. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, geht die Stadt aktuell davon aus, dass dem ohnehin defizitären Klinikum durch das Fehlverhalten der Führungsetage ein Schaden von fast 10 Millionen Euro entstanden ist.
Die Stadt prüft weitere rechtliche Schritte
Bürgermeister Föll kündigte an, „alle gebotenen weiteren rechtlichen Konsequenzen“ einzuleiten. Neben Ex-Klinik-Geschäftsführer Schmitz werden wohl auch der in den Ruhestand gegangene Manager Claude Krier sowie der an die Frankfurter Uniklinik gewechselte Klinische Direktor Jürgen Graf mit finanziellen Forderungen der Stadt Stuttgart rechnen müssen.
Voraussichtlich ab April sollen mit Alexander Hewer und Jan Steffen Jürgensen zwei neue Geschäftsführer das Klinikum wieder in ruhigere Fahrwasser bringen. Beide sind aktuell noch an der Berliner Charité tätig.
a.mohl(*)derneuekaemmerer(.)de