Einer generellen Beitragsfreiheit stehen die Macher der Studie hingegen skeptisch gegenüber. „Bei der Kita-Finanzierung klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander“, betont Dräger. Beitragsfreiheit und Qualitätsausbau in den Kitas würden nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung mit insgesamt 15,3 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Der Bund habe allerdings für die komplette Legislaturperiode gerade mal 3,5 Milliarden Euro zugesagt. „Dem politischen Versprechen der Beitragsfreiheit fehlt die finanzielle Substanz“, sagt Dräger. Es sei zu befürchten, dass die Qualität auf der Strecke bleibe. Dabei sei genau die vielen Eltern so wichtig, dass sie sogar bereit seien, mehr Geld in eine gute Betreuung ihres Nachwuchses zu investieren.
Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer, des Deutschen Städtetages, wies in einer ersten Reaktion auf die Studie darauf hin, dass sich die Städte in einem „Zielkonflikt“ befänden. Sie müssten in den Ausbau der Betreuungsangebote investieren, seien aber natürlich auch an einer besseren Qualität in den Kitas interessiert. Der Spielraum für eine Entlastung der Eltern sei daher aus Sicht der Kommunen begrenzt. „Die entscheidende Frage wird sein, wie wir sicherstellen können, dass öffentliche Mittel des Bundes, die für eine Befreiung von Beiträgen eingesetzt werden, nicht beim weiteren Ausbau und bei der Verbesserung der Qualität fehlen. Es wird daher darauf ankommen, ob Bund und Länder bereit sind, solche Einnahmeausfälle der Städte zum großen Teil zu übernehmen und gleichzeitig mehr Geld für eine bessere Qualität auszugeben.“