Die Stadt Offenbach hat als erste hessische Kommune einen grünen Schuldschein platziert. Die Kapitalmarktmittel in Höhe von 136,5 Millionen Euro sind zur Finanzierung von Investitionen in Bildung und Klimaschutz bestimmt und werden gemäß dem Offenbacher Green Finance Framework verwendet, meldet die Stadt. Die Mittel fließen in den Neubau einer Gesamt- und einer Grundschule, die beide den KfW-Effizienzstandard 40 erfüllen, sowie in die Sanierung und Verstärkung des Maindeichs zum besseren Schutz bei Hochwasserereignissen. Die Helaba agierte federführend als Sole Lead Arrangeur bei der Transaktion.
Als wachsende Stadt investiere Offenbach intensiv in die Sanierung und den Bau von Schulen und Kitas, sagt Offenbachs Stadtkämmerer Martin Wilhelm gegenüber DNK. Zudem wolle die Stadt bis spätestens 2045 klimaneutral werden. Wilhelm und Kämmereileiter Markus Riedl war es wichtig, über den Schuldschein die Gläubigerstruktur der Stadt zu diversifizieren.
Grüner Schuldschein mit großer Investorennachfrage
Das ist gelungen: Die Investorennachfrage war „fulminant“, wie Albrecht von der Chevallerie, Director Debt Capital Markets der Helaba, bestätigt. Geplant war, den Schuldschein für vier Wochen am Markt anzubieten. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden die Bücher aber bereits nach einer Woche geschlossen, erklärt Riedl. Laut Pressemitteilung der Stadt setzt sich der Investorenkreis mit Versicherungen, Investitions- und Förderbanken, Pensionskassen/Versorgungsanstalten zu über 85 Prozent aus dem institutionellen Bereich zusammen. Der übrige Investorenkreis besteht demnach aus dem Sparkassen- und Genossenschaftssektor sowie einer Auslandsbank.
Aufgrund der sehr guten Investorennachfrage war es möglich, auf langfristige Laufzeiten von 10, 15 und 30 Jahren zu unterteilen. „Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst stark, und wir sehen viel Potenzial für Offenbach. Unsere im Rahmenwerk festgehaltenen Nachhaltigkeitskriterien wurden von einem unabhängigen Institut durch eine Second Party Opinion geprüft und zertifiziert, um sicherzustellen, dass sie den anerkannten Marktstandards entsprechen“, erklärt Riedl in der Pressemitteilung der Stadt.
Für die Platzierung des Schuldscheins gründete Offenbach einen Eigenbetrieb, der die Kreditaufnahme und Tilgung übernimmt. Die Leitung des Eigenbetriebs liegt bei Mitarbeitenden der Kämmerei sowie des Amtes für Planen und Bauen. Offenbach wählte den Weg über den Eigenbetrieb, um sicherzustellen, dass die eingeworbenen Kapitalmarktmittel gemäß den Auflagen der Kommunalen Finanzaufsicht im Rahmen der Haushaltsführung verwendet werden.
Vanessa Wilke ist gemeinsam mit Sarah Döbeling Chefredakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster arbeitete Vanessa Wilke als freie Journalistin beim Handelsblatt, bis sie 2003 ihr Volontariat bei FINANCE begann. Dort entwickelte sie im Jahr 2004 die Zeitung „Der Neue Kämmerer“ sowie den „Deutschen Kämmerertag“ und leitete anschließend die Redaktion. 2017 begann sie mit der Entwicklung von „OBM – Zeitung für Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister“. 2020 folgte die Weiterentwicklung dieses Themenfelds in der Plattform #stadtvonmorgen, die seitdem ebenfalls zu ihrem Verantwortungsbereich zählt.

