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Destatis: Nachholbedarf beim E-Government

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Unternehmen und Bürger geben Behörden in Deutschland großteils gute Noten. Insgesamt sind sie überwiegend zufrieden mit den angebotenen Behördendienstleistungen und den Behördenkontakten, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Lebenslagenbefragung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) aus dem Jahr 2017.

 

Die Gesamtbewertung liegt bei Bürgern auf einer Skala von -2, gleichbedeutend mit sehr unzufrieden, bis +2, sehr zufrieden, bei 1,07. Unternehmen geben Behörden insgesamt die Note 0,94. Im Vergleich zur vorangegangenen Befragung von 2015 haben sich beide Werte kaum verändert.

Verwaltung gilt als unbestechlich

Als großen Pluspunkt bewerten beide Gruppen vor allem die Neutralität und Unbestechlichkeit der Ämter. In diesem Bereich können sich Behörden, wie schon 2015, über Bewertungen nahe am Höchstwert freuen. Auch im Hinblick auf Hilfsbereitschaft und Fachkompetenz sind Unternehmen und Bürger ähnlich zufrieden.

 

Weiterhin Nachholbedarf haben die Behörden jedoch beim Thema E-Government und Verständlichkeit. Nur ein Drittel der befragten Bürger kommunizieren der Studie zufolge online mit Behörden. Vielen seien die digitalen Möglichkeiten überhaupt nicht bekannt oder aber sie hätten Datenschutzbedenken. So ist es auch wenig verwunderlich, dass nur etwa ein Fünftel der Bürger ohne Medienbrüche online den Behörden Formulare übermittelt. Die Mehrheit druckt entweder Formulare aus dem Internet aus und versendet diese dann ausgefüllt per Post oder gibt sie persönlich bei der Behörde ab.

Formulare und Gesetze verständlicher formulieren

Unternehmen sind hier offenbar ein wenig aufgeschlossener, doch auch in diesem Bereich sehen die Studienautoren noch lange nicht alle digitalen Möglichkeiten als ausgeschöpft an. So haben zwar mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen Behördenkontakte über das Internet oder das Telefon. Doch gleichzeitig nutzen mehr als 60 Prozent der Unternehmen immer noch die Kommunikation per Post und mehr als ein Drittel besucht Behörden persönlich. Immerhin noch 17 Prozent der Unternehmen nutzen das Fax. Und mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen drucken Formulare nach wie vor aus.

 

Noch größere Einigkeit herrscht bei Bürgern und Unternehmen beim Thema „Verständlichkeit des Rechts“. Beide Gruppen bewerten laut Studienergebnis „die Verständlichkeit der Formulare und Anträge“ sowie das ihnen zu Grunde liegende Recht als „unterdurchschnittlich“. Die größten Herausforderungen für die Behörden sehen die Studienautoren bei Informationen über den weiteren Ablauf und zu einzelnen Verfahrensschritten. Da diese Faktoren den Befragten sehr wichtig seien, käme der Verbesserung dieser Faktoren erhöhte Priorität zu. Auch sei zu überlegen, ob Gesetzestexte an sich nicht auch einfacher formuliert werden könnten.

 

ak.meves(*)derneuekaemmerer(.)de

 

Anne-Kathrin Meves

Anne-Kathrin Meves ist Redakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Anglistik, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften (M.A.) hat sie ein Volontariat beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt am Main absolviert. Danach wechselte sie 2011 als Redakteurin zu Frankfurt Business Media, dem FAZ Fachverlag. Zunächst schrieb sie dort für die Magazine „FINANCE“ und „Der Treasurer“. 2018 wechselte sie in das Redaktionsteam von „Der Neue Kämmerer“.