Der Mannheimer Kämmerer und Bürgermeister Christian Specht wird neuer Oberbürgermeister der Stadt. Der Finanzpolitiker konnte die Wahl am Sonntag für sich entscheiden. Da im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, kam es zu der Neuwahl. Dabei traten drei Bewerber an. CDU-Mann Specht lieferte sich mit dem SPD-Kandidaten Thorsten Riehle ein knappes Rennen: Er erreichte 49,9 Prozent der Stimmen, Riehle errang 48,7 Prozent.
Specht: erfahrener Finanzpolitiker
Dabei sah es im ersten Wahlgang noch so aus, als dominiere Specht das Kandidatenfeld. Der Kämmerer lag mit 45,6 Prozent der Stimmen deutlich vor Riehle, der nur auf 30,3 Prozent kam. Nachdem einige Kandidaten ankündigten, bei der Neuwahl nicht mehr antreten zu wollen, gelang es Riehle aber besser als Specht, deren Stimmenpotenziale zu erschließen. Am Ende reichte es jedoch nicht: Mit Specht zieht nun ein CDU-Politiker an die Spitze des seit den 1950er Jahren SPD-dominierten Mannheimer Rathauses.
Als Finanzpolitiker schaltete sich Specht in den vergangenen Jahren auch immer wieder in bundespolitische Debatten ein. Etwa diskutierte er 2022 in der Podiumsrunde des 18. Deutschen Kämmerertags in Berlin über kommunale Finanzen in krisenhaften Zeiten und stellte in diesem Zusammenhang die Frage nach Leistungsstandards. Auch die Wechselwirkung zwischen kommunaler Klimaarbeit und Haushaltsausstattung thematisierte er nicht zuletzt mit Blick auf Bund und Länder – etwa in einem Interview mit DNK im Juni 2022.
Kurz tritt nach zwei Amtsperioden nicht mehr an
Der Mannheimer Kämmerer ist auch verbandspolitisch aktiv, unter anderem im baden-württembergischen Städtetag. Der Finanzausschuss des Deutschen Städtetags wählte ihn zuletzt zum Vorsitzenden. Ebenso engagiert sich Specht im DNK-Fachbeirat.
Als zukünftiger Oberbürgermeister tritt er die Nachfolge von Peter Kurz an. Der bisherige Amtsinhaber Kurz kandidierte nach zwei Legislaturperioden nicht mehr für eine weitere Amtszeit.
Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Er arbeitet insbesondere an der Weiterentwicklung der Plattform #stadtvonmorgen und berichtet dabei vorwiegend über urbane Transformationsprozesse. Für die Redaktion von „Der Neue Kämmerer“ beleuchtet er diese Themen aus Perspektive der Kommunalfinanzen. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.