Wie jetzt bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen aktuelle und frühere Beschäftigte der Stadt Monheim am Rhein, darunter auch der amtierende Bürgermeister Daniel Zimmermann. Hintergrund sind die städtischen Anlagen bei der Greensill Bank. Monheim hatte als – soweit bekannt – größte kommunale Anlegerin insgesamt 38 Millionen Euro an Festgeldern bei dem Kreditinstitut angelegt. Die deutsche Greensill Bank war im März 2021 kurz nach dem Fall ihrer australischen Muttergesellschaft insolvent gegangen.
Seit zwei Jahren Ermittlungen wegen Greensill-Anlage
Laut Auskunft der Stadt Monheim laufen die Ermittlungen bereits seit über zwei Jahren. „Im Fokus der Ermittlungen steht weiter die Frage, ob sich insbesondere die Mitglieder des Verwaltungsvorstands, darunter auch der Bürgermeister sowie eine früher zuständige Mitarbeiterin der Finanzabteilung durch den Abschluss von Anlageprodukten bei Greensill pflichtwidrig gegenüber der Stadt verhalten haben“, teilte die Stadt mit.
Konkretere Angaben zu den Beschuldigten wollten weder die Stadt noch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf Nachfrage machen. Letztere verwies lediglich darauf, dass es sich um Personen handele, die „unmittelbar oder mittelbar mit der Anlageentscheidung befasst waren“. Sie könnten sich nach Ansicht der Ermittler wegen Untreue strafbar gemacht haben.
Zimmermann: „Opfer der Greensill-Pleite“
Die Stadt Monheim betonte, dass sie eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeite. Am 6. Juli habe die Stadtverwaltung der Staatsanwaltschaft „umfangreihe Akten und Datenträger“ übergeben. Bürgermeister Daniel Zimmermann sprach im Zusammenhang mit den Ermittlungen von einer politischen Belastung, zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, dass das Verfahren bestätigen würde, „dass es keine Pflichtverletzungen gegeben hat“.
Gegenüber DNK ergänzte Zimmermann, dass er sich „als Opfer der Greensill-Pleite“ sehe, und nicht als Täter. Die Verantwortlichen seien „in den Reihen des Geldhauses sowie möglicherweise auch bei der Bafin und dem Prüfverband der Banken zu suchen, die erst sehr spät reagiert hätten, nicht jedoch bei den betroffenen Kommunen“.
s.doebeling@derneuekaemmerer.de
Dr. Sarah Döbeling ist gemeinsam mit Vanessa Wilke Chefredakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Sarah Döbeling hat Rechtswissenschaften in Kiel studiert und zu einem konzernrechtlichen Thema promoviert. Im Anschluss an ihr Volontariat bei der F.A.Z. BUSINESS MEDIA GmbH war sie bis 2015 Redakteurin des Magazins „FINANCE“ und verantwortete zudem redaktionell die Bereiche Recht und Compliance innerhalb von F.A.Z. BUSINESS MEDIA. Nach weiteren Stationen beim Deutschen Fachverlag und in einer insolvenzrechtlich ausgerichteten Kanzlei kehrte Sarah Döbeling im September 2017 in die F.A.Z.-Verlagsgruppe zurück und leitet seitdem die Redaktion der Zeitung „Der Neue Kämmerer“.

