Die Stadt Neckarsulm verkauft ihre Forderungen aus der Greensill-Insolvenz. Damit will sie laut Mitteilung „einen Schlussstrich unter die Entschädigungsforderungen gegen die Bank aus Bremen“ ziehen. Für den Forderungsverkauf erhalte die baden-württembergische Stadt 1,35 Millionen Euro.
Der Gemeinderat habe angesichts der „unsicheren Erfolgsaussichten und der langen Verfahrensdauer“ des Insolvenzverfahrens einstimmig für den Verkauf der Forderungen gestimmt. Die Stadt stellt klar, dass mit dem Verkauf der Insolvenzforderungen „etwaige weitere Schadensersatzforderungen gegen Dritte, zum Beispiel gegen den Haftpflichtversicherer des insolventen Anlagevermittlers, nicht mitveräußert“ würden. Die Stadt prüfe derzeit, ob derartige Forderungen durch sie weiterverfolgt werden können.
Neckarsulm mutmaßlich fünfte Kommune mit Forderungsverkauf
Vor Neckarsulm hat bereits eine ganze Reihe von Städten ihre Forderungen aus der Greensill-Insolvenz verkauft. Nach dem Erzgebirgskreis, der Gemeinde Bötzingen, der VG Diez sowie der VG Pirmasens-Land reiht sich Neckarsulm jetzt als die mutmaßlich fünfte Kommune ein. Ihre Vorgängerinnen haben sich jedoch mit Ausnahme der Gemeinde Bötzingen – DNK berichtete – mit Blick auf den Verkaufspreis deutlich bedeckter gehalten.
Neckarsulm hat Greensill-Forderungen ausgeschrieben
Zuvor hatte Neckarsulm eine Ausschreibung unter zwölf sogenannten Spezialisierten Konsolidierern – Unternehmen, die auf derartige Transaktionen spezialisiert sind – durchgeführt. Die Stadt habe sich dabei für das wirtschaftlichste Angebot mit dem Zuschlagspreis von 1,35 Millionen Euro entschieden. Darüber hinaus seien bei der Bewertung auch die aktuellen Inflationsraten und die in den kommenden sechs bis zehn Jahren zu erzielenden Zinserträge berücksichtigt worden.
Neckarsulm hatte nach eigenen Angaben 5 Millionen Euro im November 2020 bei der mittlerweile insolventen Greensill Bank angelegt. Die Anlage sei damals entsprechend den geltenden Geldanlagerichtlinien der Stadt getätigt worden.
Anne-Kathrin Meves ist Redakteurin der Zeitung „Der Neue Kämmerer“. Nach dem Studium der Anglistik, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften (M.A.) hat sie ein Volontariat beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt am Main absolviert. Danach wechselte sie 2011 als Redakteurin zu Frankfurt Business Media, dem FAZ Fachverlag. Zunächst schrieb sie dort für die Magazine „FINANCE“ und „Der Treasurer“. 2018 wechselte sie in das Redaktionsteam von „Der Neue Kämmerer“.

