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Offenbach legt grünen Schuldschein auf

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Die Stadtwerke Offenbach legen einen sogenannten grünen Schuldschein auf. Mit der Finanzanleihe finanzieren sie die Elektrifizierung ihres Busbetriebs. Die Evangelische Bank (EB) tritt als alleiniger Investor auf. Damit sehen sich die Stadt und die EB nach eigenen Angaben bundesweit in einer „Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Finanzierung lokaler Projekte des Klima- und Umweltschutzes“. Das Finanzvolumen der Anleihe beträgt 25 Millionen Euro.

Ratingagentur bestätigt Nachhaltigkeit der Anleihe

Der grüne Schuldschein, der zum 1. Oktober ausgegeben wurde, hat eine Laufzeit bis zum 30. März 2032. Der Zinssatz beträgt jährlich 1,49 Prozent. Die Tilgung ist endfällig. Die Nachhaltigkeit der Finanzanleihe ist durch eine Nachhaltigkeits-Ratingagentur bestätigt. Sie zielt auf die Elektrifizierung der Busflotte und damit die Verminderung von Luftschadstoffen und CO2-Emissionen ab. Als Referenz führt die Stadt das elfte Ziel der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ an.

Das Engagement der Stadt und ihrer Stadtwerke zur Elektrifizierung der Busflotte ordnet sich in eine kommunale Gesamtstrategie zur Luftreinhaltung ein. Dafür führten die örtlichen Verkehrsbetriebe bereits 2019 gravierende Umbaumaßnahmen durch, um auf ihrem Betriebshof eine entsprechende Ladeinfrastruktur zu schaffen. Bis Ende 2021 waren bei den Stadtwerken schon 36 Busse mit Elektroantrieb im Einsatz. Damit fahren etwa 45 Prozent der Offenbacher Busflotte elektrisch.

Grüner Schuldschein als neues Finanzierungsinstrument

Hinter dem grünen Schuldschein steckt nach Informationen der Stadtwerke die Idee, bei der Refinanzierung der Buselektrifizierung den Nachhaltigkeitsgesichtspunkt stärker zu gewichten. Dabei spielt auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle: Für den grünen Schuldschein sollten im Vergleich zum gängigen Bankkredit mindestens wettbewerbsfähige, marktübliche Konditionen gelten.

Mit der Ausgabe eines grünen Schuldscheins betreten sowohl die Finanzverwaltung der Stadt als auch die Stadtwerke nach eigenen Angaben „Neuland“. Für die Zukunft erhoffen sie sich „Erkenntnisse für weitere Investitionsvorhaben“ in ähnlichen Formaten.

a.erb@derneuekaemmerer.de

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Weitere Nachrichten finden Sie auf der Themenseite Alternative Finanzierungen.
Andreas Erb

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Er arbeitet insbesondere an der Weiterentwicklung der Plattform #stadtvonmorgen und berichtet dabei vorwiegend über urbane Transformationsprozesse. Für die Redaktion von „Der Neue Kämmerer“ beleuchtet er diese Themen aus Perspektive der Kommunalfinanzen. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.