Die neue Zeitungsausgabe 1/2022 von Der Neue Kämmerer erscheint am Freitag. Im Leitartikel geht es um mehr als nur Windräder: Der Sachverständigenrat schätzt, dass der öffentliche Ausgabenbedarf für die Gestaltung der Transformation im mittleren zweistelligen Milliardenbereich liegt.

Morgen erscheint die erste Ausgabe von Der Neue Kämmerer in diesem Jahr. Der Leitartikel „Kennzahlen für mehr Nachhaltigkeit“ berichtet unter anderem über das Vorhaben des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) neue Indikatoren zu entwickeln, die den nichtmonetären Nutzen von Nachhaltigkeitsaufwendungen messbar machen. „Wir überlegen, wie es gelingen kann, die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales in einem handhabbaren Modell zusammenzuführen, aus dem sich für Kämmereien sowohl qualitative als auch quantitative Hinweise für nachhaltige Haushaltsentscheidungen ableiten lassen“, erklärt Projektleiter Henrik Scheller die Idee des Projekts „Nachhaltigkeitshaushalt und Nachhaltigkeitsrendite“.

Gleichzeitig mahnt der Wirtschaftsweise Achim Truger, dass Nachhaltigkeitsziele nur zu erreichen seien, wenn Bund und Länder die Kommunen mit ausreichend finanziellen Mitteln ausstatten. Aufbauend darauf bescheinigt Truger den von Altschulden belasteten Kommunen im Interview auf Seite 4, dass sie kein „Verschwendungsgen“ hätten. Zukunftsinvestitionen erforderten jedoch eine Reform der Gemeindefinanzierung.

Kommunale Infrastruktur

Reformbedarf sieht auch Kerstin Köhler, Finanzbürgermeisterin der sächsischen Stadt Riesa. Im Gespräch mit DNK fordert sie, dass Bund und Land dringend notwendige Mittel zur Sanierung kommunaler Infrastruktur bereitstellen müssten. Riesa saniert derzeit eine Schule und baut eine 10 Millionen Euro teure Feuerwache – finanziert wird das überwiegend mit Krediten. Mit Hilfe von Projekten wie dem Bürgerhaushalt stemmt sich die Stadt zudem mit Erfolg gegen ihre Schrumpfung.

„Ein Hoffnungsschimmer für leere Kassen“ zeigt sich derweil in Ludwigshafen. Die Stadt kämpft derzeit um die Genehmigung ihres Haushalts. Da das Land Rheinland-Pfalz seinen kommunalen Finanzausgleich neu organisieren muss, lässt Ludwigshafen auf eine zukünftig bessere Finanzausstattung hoffen.

Nach den Worten von Duisburgs Kämmerer Martin Murrack hatte es die Stadt gerade erst geschafft, sich freizuschwimmen, dann kam das Gemeindefinanzierungsgesetz 2022. Murrack erklärt die Hintergründe zur Verfassungsbeschwerde, die der Städtetag NRW aktuell vorbereitet. Duisburg unterstützt die klageführenden Städte Bonn, Bottrop, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Münster, Solingen und Wuppertal.

Steigende Inflation

Zur ohnehin vielerorts angespannten kommunalen Kassenlage kommt erschwerend die Inflation hinzu. Die Kommunen blicken mit einiger Sorge auf die Aufwandsseite des Haushalts, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW in ihrem Gastbeitrag. Steigende Angebotspreise machten vor allem dringend notwendige Investitionen immer teurer.

Für Durchblick bei den Kommunalfinanzen soll hingegen das Buch von Wedemarks Kämmerer Joachim Rose beitragen. Im Interview erklärt er, warum und für wen er das Taschenbuch „Kommunalfinanzen von A bis Z“ geschrieben hat.

Energie für die #Stadtvonmorgen

Weiter hat sich die Redaktion mit dem Thema Rohstoffe am Beispiel der Stadt und der Stadtwerke München (SWM) beschäftigt. Beide haben sich im Rahmen einer gemeinsamen Strategie das Ziel gesetzt, dass sich die bayerische Landeshauptstadt ab 2025 komplett mit selbst hergestelltem Ökostrom versorgt. Die SWM haben sich über ihr Beteiligungsunternehmen Spirit Energy von einem Großteil der Ölförderung in der Nordsee verabschiedet. Während des Redaktionsschlusses in der ersten Märzwoche bekam das Thema durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine noch einmal zusätzliche Brisanz. Diese Entwicklung war für die DNK-Redaktion während der Recherche für die Artikel noch nicht absehbar, verdeutlicht aber einmal mehr die Vorreiterrolle Münchens nicht nur mit Blick auf das Thema Klimaschutz sondern (jetzt) auch in Richtung Versorgungssicherheit.

Die anstehende Transformation der Stadtwerke insgesamt erscheint jetzt noch drängender als zuvor. Nachhaltige Geschäftsmodelle und neue Finanzierungen sollen die Rentabilität sichern. Das althergebrachte Geschäft – der Handel mit Strom, Gas, Wasser und Wärme reicht dafür nicht mehr aus.

Abschied und neue Kämmerer-Rollen

Nach 25 Jahren intensiven Austauschs mit den NRW-Kommunen verabschiedet sich Jörg Hopfe Ende März in den Ruhestand. Im DNK-Interview bewertet der Leiter des Bereichs Förderberatung & Kundenbetreuung der NRW. BANK wichtige Entwicklungen in der Vergangenheit und blickt auf aktuelle Herausforderungen der Kommunen.

Damit Stadtwerkechefs und Kämmerer gestärkt aus der Lektüre der aktuellen Zeitungsausgabe hervorgehen, wartet zum Schluss die Erkenntnis, dass kommunale Finanzverantwortliche in mehrfacher Hinsicht eine „Rolle spielen“. Ein Gespräch mit Dirk Meussen, dem Stadtkämmerer von Haltern am See, der immer mal wieder als Statist die deutsche Filmlandschaft bereichert, verdeutlicht dies auf das Anschaulichste.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine inspirierende und bereichernde Lektüre für Ihre Rolle!

redaktion@derneuekaemmerer.de

Info

Hier geht es zum Abo von Der Neue Kämmerer und hier zum Archiv.

Aktuelle Beiträge