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Kommunalanleihe

Was Kämmerer zu Kommunalanleihen wissen müssen

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Kommunalanleihen in Deutschland

Neben der klassischen Finanzierung über Steuergelder und Kredite haben Kommunen auch alternative Möglichkeiten der Finanzierung, beispielsweise mittels Kommunal- oder Stadtanleihen. Diese können von Städten oder Gemeinden emittiert werden.

Ebenso wie bei Unternehmensanleihen sind auch bei den kommunalen Pendants Ratings verpflichtend. Die Kommunen können entscheiden, ob sie ihre Anleihe bei institutionellen oder privaten Investoren platzieren wollen.

Im Vergleich zu Kommunalkrediten, die von Kommunen am häufigsten zur Fremdfinanzierung genutzt werden, spielen Kommunalanleihen eine untergeordnete Rolle. Anders sieht es in den USA aus. Dort machen die sogenannten Municipal Bonds einen Großteil der Kommunalfinanzierung aus. Da Banken im Zuge der verschärften Bankenregulierung wie Basel III weniger Kredite vergeben, legen  Anleihen an Bedeutung zu.

Die Geschichte der Kommunalanleihen

Kommunalanleihen sind ein vergleichsweise altes Finanzinstrument. Die Stadt Köln nahm ihre erste bekannte Anleihe 1321 auf. In der Gründerzeit und der Weimarer Republik waren insbesondere Stadtanleihen üblich. Durch die Verbreitung der Kommunalkredite befanden sich Stadt- und Kommunalanleihen lange Zeit auf dem Rückzug, im Gegensatz zu Länder- und Bundesanleihen.

Ab Mitte der neunziger Jahre platzierten einige Städte wieder Stadtanleihen, darunter beispielswiese die Stadt München im Jahr 1994. In den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der Kommunalanleihen stetig zu. Diese wurden teils auch von mehreren Städten gemeinsam platziert. Im Februar 2014 emittierten mehrere Städte aus Nordrhein-Westfalen die sogenannte „NRW-Städteanleihe 1“ in Höhe von 400 Millionen Euro. Im Jahr 2020 begab die Stadt München erstmals einen Social Bond, dessen Erlös genutzt wird, um bezahlbaren Wohnraum in München zu sichern.

Ebenfalls 2020 hat Bochum den Kapitalmarkt angezapft und eine zehnjährige Anleihe an der Düsseldorfer Börse platziert. Die Transaktion im Volumen von 250 Millionen Euro war die größte kommunale Einzelanleihe, die bis zu diesem Zeitpunkt in Deutschland platziert worden war.

Vor- und Nachteile von Kommunalanleihen

Zu den Vorteilen von Kommunalanleihen gehören die Eröffnung eines neuen Refinanzierungskanals, die Schonung der Kreditlinien der Hausbanken, die Möglichkeit zur Umschuldung der Liquiditätsfinanzierung sowie die Nutzung von Synergieeffekten bei gemeinschaftlichen Emissionen.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile. Es gibt in der Regel ein Mindestvolumen von 100 Millionen Euro, zudem entstehen den Kommunen hohe Fixkosten, beispielsweise durch Arranger-Fees und Anwaltskosten. Auch das kapitalmarktfähige Rating kann eine Herausforderung darstellen.

Anleihen in Zeiten der Zinswende

Im Zuge der ankündigten Zinswende der EZB stehen Anleihen unter Druck. Im Juli 2022 will die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um 0,25 Prozent anheben. Es ist die erste Erhöhung seit über einem Jahrzehnt. Die Kommunalanleihen sind davon doppelt betroffen. Zum einen steigen die Zinsen für die Bonds. Zum anderen tritt die EZB nicht mehr als Käufer für Kommunalanleihen auf. Im Rahmen des EZB-Corona-Pandemie-Bekämpfungsprogramms, Public Sector Purchasing Programme (PEPP), kaufte die Zentralbank im großen Stil Staatsanleihen, aber auch Kommunalanleihen.

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